Taiwans Industrie warnt vor Folgen neuer US-Strafzölle
04-04-2025
Taipei – 4. April 2025. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle haben in Taiwans Industrie Alarm ausgelöst. Ab dem 9. April soll ein pauschaler Einfuhrzoll von 32 Prozent auf taiwanische Güter erhoben werden – ein deutlich höherer Satz als für andere Handelspartner wie Südkorea (25 Prozent), Japan (24 Prozent) oder die EU (20 Prozent). Besonders betroffen sind Branchen wie die, der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sowie des Maschinenbaus, deren Produkte stark auf den US-Markt ausgerichtet sind.
Die nationale Industrievereinigung in Taiwan (中華民國全國工業總會), die 158 Branchenverbände vertritt, kritisierte am Donnerstag die breit angelegten Zölle. Betroffen seien zentrale Exportprodukte wie Elektronik, Maschinen und Präzisionsinstrumente, Transportmittel wie Fahrrad- und Autoteile sowie Stahl, Aluminium und deren Folgeprodukte. Zwar sind Halbleiter zunächst ausgenommen, doch viele Geräte mit taiwanischer Chiptechnologie – etwa Server oder IKT-Endprodukte – dürften deutlich teurer werden und so auch die Lieferketten anderer Industrien beeinflussen.
Besonders hart trifft es die Werkzeugmaschinenbranche. Der Verband der taiwanischen Werkzeugmaschinen- und Zubehörhersteller (台灣工具機暨零組件工業同業公會) erklärte, dass die USA nach China der zweitwichtigste Absatzmarkt seien. Rund 15 Prozent der taiwanischen Werkzeugmaschinenexporte gingen im Jahr 2024 in die Vereinigten Staaten, bei Schlüsselkomponenten seien es rund 7 Prozent. Laut TMBA ist der neue Zoll eine Reaktion auf den wachsenden taiwanisch-amerikanischen Handelsüberschuss – vor allem im Halbleiterbereich. Dennoch würden nun viele mittelständische Unternehmen belastet, die kaum Einfluss auf den Überschuss hatten.
Auch der Third Wednesday Club (三三會), ein Zusammenschluss einflussreicher Wirtschaftsvertreter in Taipei, äußerte sich besorgt. In einer Mitteilung warnte die Gruppe vor schweren Folgen für die Halbleiter- und traditionelle Fertigungsindustrie. Sie forderte die Regierung auf, umgehend ein Verhandlungsteam zu bilden, um mit Washington über Ausnahmeregelungen zu sprechen.
Taiwan hat bislang vom florierenden Handel mit den USA profitiert. Nun stellt sich die Frage, ob Regierung und Wirtschaft rechtzeitig Strategien finden, um dem neuen Druck standzuhalten und den internationalen Wettbewerb zu bestehen.